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22. August 2013 4 22 /08 /August /2013 15:45

Das Schöne sieht die Vernunft an und denkt
Ich will fliegen

 

Die Vernunft sagt, bleib bei mir, bitte. Aber sie will weg. Weit weg und frei sein. Die Spiegelung auf der Wasseroberfläche zieht sie an. Sehr intensiv. Sie scheint sich zu verlieben, aber wie könnte sie, wenn sie doch frei sein möchte?

 

Sie möchte sich nicht binden an die Tiefgründigkeiten der Vernunft, aber sie ist fasziniert, möchte sie anfassen, die Vernunft, von ihr lernen und verstehen. Was es auf sich hat mit der Intensität, die sie anzieht und nicht loslässt.

 

Die Vernunft sagt, komm näher, ich will dich sehen.

 

Das Schöne sagt, du bist gefährlich, das kann ich spüren, lass mich frei sein und fliegen, nur für eine Weile.

 

Die Vernunft ist älter. Tausend Jahre alt. Aber es ist ebenso fasziniert und möchte das Schöne erleben.

 

Die Vernunft denkt, deine Augen sind älter, als du es bist, aber sagt nur "Hallo"

 

Das Schöne denkt, dein Mund ist interessanter, als alles, das ich jemals gesehen habe und "Hallo" antwortet es.

 

Ich möchte deinen Mund küssen, bis alles andere an Bedeutung verliert, bis ich nicht mehr fliegen möchte, denkt das Schöne und weicht zurück.

 

Die Zeit beobachtet die Zwei und ist amüsiert.

 

Die Vernunft ist mutig, obwohl sie dies nie sein darf und wagt sich vor:

 

"Bleib bei mir, flieg nicht. Fliegen ist mir zu riskant."

 

Das Schöne ist erstaunt und gibt sich für einen Moment hin, nur der Vorstellung, gar nicht fliegen zu müssen, um in den Wolken zu suchen, was sie auf dem Boden nicht gefunden hat.

 

Die Konsequenzen für das Schöne wären unvorstellbar hoch.

 

Die Zeit versucht die Distanz zu verringern zwischen der Vernunft und dem Schönen und schenkt ihnen die Vertrautheit.

 

Die Vertrautheit flüstert,

 

Weißt du noch, als du damals und seiner jede Nacht nur an sie gedacht hast?
Die Vernunft nickt.

 

Weißt du noch, wie es sich angefühlt hat, als dich die Vernunft berührt hat, mit seinen Augen, tief drinnen und du längst gewusst hast, dass du nicht mehr fliegen willst?

 

Das Schöne nickt und zittert, erzittert bei dem bloßen Gedanken an die Berührung der Augen, die es schließlich fliegen lassen wollten.

 

Wisst ihr noch, wie gut es sich anfühlt, gemeinsam gehen zu lernen, um eine Freiheit zu erreichen, die euch Flügel wachsen lassen würde?

 

Sie wussten es.

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